Ausgabe 2020

Ein Jahr im Zeichen von Corona

Ein Jahr im Zeichen von Corona

Ausgangsbeschränkungen, Schließungen im Handel, Lockdown – nur drei von vielen Maßnahmen, die Anfang 2020 noch undenkbar waren. Doch ein neuartiges Virus machte schnelles und entschiedenes Handeln notwendig – nicht nur durch die Politik, die mit ihren Vorgaben wichtige Leitplanken setzte, sondern auch durch die IKK Südwest.

Als Krankenkasse betrafen uns diese Regelungen gleich dreifach. Für uns ging es darum, unsere Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig unsere Versicherten und Firmenkunden in gewohnter Qualität zu versorgen und zu unterstützen. 

Intern haben wir deshalb schnell eine Taskforce ins Leben gerufen, die innerhalb kürzester Zeit Maßnahmen wie ein Hygienekonzept umsetzte und einem Großteil unserer Mitarbeiter das Arbeiten aus dem Homeoffice ermöglichte.

Da der persönliche Kontakt mit unseren Versicherten stark eingeschränkt war, haben wir während der Pandemie unsere Online-Services deutlich in den Vordergrund gestellt. Dazu gehörte unter anderem eine Vielzahl von Online-Seminaren und -Mitmach-Events. Auch bei unseren Arbeitgebern haben wir auf den Austausch per Telefon oder über unsere Online-Kanäle gesetzt. Dabei war es uns wichtig, aktiv Hilfe anzubieten. Die Unternehmen haben diese Unterstützung und Angebote wie Beitragsminderungen oder -stundungen gerne angenommen.

Trotz all dieser Maßnahmen stellte die Corona-Pandemie jeden Einzelnen von uns vor individuelle Herausforderungen. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte „Lockdown-Rücken“: 2020 entfielen rund 4,15 Prozent aller Krankschreibungen bei der IKK Südwest und damit in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland auf Diagnosen im Zusammenhang mit Rückenbeschwerden. Auffällig war, dass mehr Patienten als im Vorjahr Krankengeld bezogen, also länger als sechs Wochen krankgeschrieben waren.

Das lässt sich zum Teil auf die fehlende Bewegung, etwa durch die Tätigkeit im Homeoffice, zurückführen. Dass zudem Fitness- und Gesundheitseinrichtungen zeitweise geschlossen waren und Vereinssport nicht oder nur eingeschränkt möglich war, vergrößerte das Problem zusätzlich.

Allerdings wäre es zu kurz gedacht, sich nur auf die Betrachtung körperlicher Einflussfaktoren zu beschränken. Auch die zusätzlichen psychischen Belastungen während der Pandemie, seien es Isolation, Sorgen um Angehörige oder Freunde, die Angst um den Arbeitsplatz oder der Stress durch Homeschooling, können körperliche Symptome bewirken.

Diese erhöhte Belastung ließ sich schon früh erkennen. Verglichen mit 2019 verzeichnete die IKK im März und April 2020 im Saarland insgesamt fast 25 Prozent mehr Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen – im Schnitt fiel die Steigerung mehr als fünfmal höher aus als in den Vorjahren. Depressive Episoden und Angststörungen gehörten zu den häufigsten Diagnosen.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Schlaganfall-Neuaufnahmen in Krankenhäusern zu Beginn der Lockdown-Phasen im März und Oktober 2020 deutlich zurückgingen teilweise um bis zu 30 Prozent. Schon zu normalen Zeiten warten Betroffene oft zu lange, eine Notaufnahme aufzusuchen; die Pandemie scheint dies noch verstärkt zu haben. Dazu passt auch, dass Patienten viele Arzttermine aus Angst vor COVID-19 nicht wahrgenommen haben, was zu verschleppten Krankheitsdiagnosen und Therapien führte.

Umso wichtiger ist gerade jetzt Prävention – nicht nur in Sachen Schlaganfall, sondern auch, um bekannten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. IKK-Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth setzt daher auf eine Ausweitung des Informations- und Maßnahmenangebots: „Volkskrankheiten kann jeder von uns am einfachsten mit Eigenverantwortung und einer gesundheitsbewussten Lebensweise begegnen. Mehr Bewegung, eine gesündere Ernährung oder der Abbau von Stress helfen, Körper und Geist zu schützen und so bis ins hohe Alter fit zu bleiben.“

Es gibt aber auch Positives zu berichten: Infektionskrankheiten sind während der Corona-Pandemie allgemein auf dem Rückzug. 2020 gab es im Saarland gegenüber dem Vorjahr etwa ein Viertel weniger Krankenhauseinweisungen aufgrund von Grippe beziehungsweise Influenza. Die Zahlen der stationären Aufenthalte aufgrund des Noro-Virus gingen sogar um bis zu 70 Prozent zurück. Erfreulich ist ebenfalls, dass in Krankenhäusern zwölf Prozent weniger Patienten gegen antibiotikaresistente Keime behandelt wurden. All das zeigt, dass die AHA+L-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske verwenden, Lüften) nicht nur vor Corona, sondern auch Infekten oder schweren Verläufen bei anderen Krankheitsbildern schützen.

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